zurück StartseiteDer Planet AgibaraniaWesen und OrteTitelseiteInhaltsverzeichnis4e) Tag zwei


Tag zwei


Am folgenden Morgen versammelte Lililja erneut die Zaubergemeinschaft. Mit stiller Genugtuung stellte sie fest, dass diesmal nahezu die komplette Zaubergemeinschaft erschienen waren.

Bevor sie die Versammlung eröffnete, ließ sie erneut den Lichtsegen über die Anwesenden erstrahlen. Jene, die bereits am Vortag in seinem warmen Glanz gebadet hatten, genossen abermals das wohlige Gefühl der Erneuerung, während die, die gestern ferngeblieben waren, überrascht die Augen aufrissen − staunend über den plötzlichen Zustrom an Lebenskraft und Leichtigkeit, der ihre Herzen erfüllte.



Zu Beginn der Versammlung breitete Lililja wieder den Lichtsegen über die Anwesenden.

Dann erhob Lililja ihre Stimme.

„Meine lieben Zauberwesen von Vanavistaria“, sprach sie, ihre klare, helle Stimme hallte durch den Raum. „Heute sind wir erneut hier zusammengekommen, um die Fortschritte zu besprechen, die in den Kleingruppen erarbeitet wurden. Doch bevor wir damit beginnen, möchte ich meinen Dank aussprechen. Es erfüllt mich mit großer Freude, euch heute so zahlreich hier versammelt zu sehen. Gerade in Zeiten der Bedrohung ist es von unschätzbarem Wert, dass wir einander stärken und vereint gegen die Dunkelheit stehen. Euer Einsatz, eure Ideen und eure Entschlossenheit haben mich bereits gestern tief beeindruckt, und ich bin sicher, dass wir gemeinsam einen Weg finden werden. Nun denn, lasst uns hören, zu welchen Erkenntnissen ihr gelangt seid. Demojon?“

Der angesprochene Magier trat vor und sprach mit bedächtiger Stimme: „Wir haben die Areale bestimmt: Es handelt sich größtenteils um weitläufige, ungehindert zugängliche Wiesen, die über das ganze Land verteilt sind. Darüber hinaus haben wir kleinere Lichtungen berücksichtigt, die den Tieren und den kleineren Wesen des Waldes Schutz bieten sollen. Ich denke, wenn alle etwas zusammenrücken, wird genügend Platz für alle sein, sodass jeder so lange im Hauchzauberdunst verweilen kann, wie es ihm beliebt. Die einzige offene Frage bleibt: Wie füllen wir diese Areale mit dem positiven Nebel?“

Lililja lächelte sacht. „Darauf habe ich bereits eine Antwort gefunden“, entgegnete sie. In den überraschten Mienen vieler Magier erkannte sie − nicht zum ersten Mal − den leisen Zweifel, den sie ihr entgegenbrachten.



Lililja erzählte, dass sich die Lichtgeister bereiterklärt hätten, beim Schaffen der Areale mit hellem Hauchzauberdunst zu helfen.

„Unsere Lichtgeister“, fuhr sie unbeirrt fort, „werden über das Land schweben und die Areale von dem schwarzen Nebel befreien.“

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, erhob sich eine skeptische Stimme aus einer hinteren Ecke: „Können die das überhaupt?“

Lililja bewahrte ihre Ruhe und antwortete mit sanftem Nachdruck: „Soweit mir bekannt ist, gibt es nur einen einzigen Ort in Vanavistaria, an dem der schwarze Nebel nicht dauerhaft Fuß fassen konnte − die Morgenglanzlichtung. Dies lässt darauf schließen, dass unsere Lichtgeister durchaus dazu in der Lage sind, sich gegen die dunklen Schwaden zu behaupten.“

Ein leises Raunen ging durch die Versammlung.

Lililja hob beschwichtigend die Hände. „Ich möchte euch jedoch inständig bitten“, fuhr sie fort, ihre Stimme nahm einen beinahe flehenden Ton an, „diese Information nicht weiterzutragen. Sollten die Lichtgeister erfahren, dass die Morgenglanzlichtung in aller Munde ist, könnten sie sich gezwungen sehen, zunächst dort für Ordnung zu sorgen − da die Kunde darüber einen unkontrollierten Ansturm zur Folge hätte und ihre eigentliche Aufgabe gefährden würde. Das wäre ein Rückschlag, den wir uns nicht leisten können. Wie Sarala sagte: ‚Wenn etwas dreckig ist, muss es gereinigt werden.‘ Daher, ich bitte euch: Haltet dieses Wissen um den Hauchzauberdunst der Morgenglanzlichtung geheim.“

Ein zustimmendes Nicken ging durch die Reihen.

„Gut“, fuhr Lililja fort. „Pranicara, hat eure Gruppe Erfolg gehabt?“

Die junge Magierin trat vor und seufzte schwer.

„Es wird immer schwieriger, die Leute ruhig zu halten“, gestand sie. „Die Aggressionen nehmen zu, düstere Gedanken setzen sich fest. Der schwarze Nebel wirkt nicht nur auf die Landschaft − er nistet sich in den Köpfen ein. Ich bin überzeugt, dass wir keine Zeit mehr verlieren dürfen. Die Lichtgeister sollten so bald wie möglich ausgesandt werden, damit sie mit ihrer Arbeit beginnen. Es wäre ideal, wenn die ersten Areale bereits morgen aufgesucht werden könnten.“

Lililja nickte ernst. „Stimmst du dich mit Demojon ab?“

Pranicara nickte und trat zu Demojon, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Lililja wandte sich der nächsten Gruppe zu. „Und was hat eure Gruppe herausgefunden, Meister Vatanos?“

Der alte Magier schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider haben sich die Blauschnäuzchen als untauglich erwiesen“, erklärte er mit einem resignierten Achselzucken. „Sie wissen mit dem schwarzen Nebel schlichtweg nichts anzufangen. Der Vorschlag war gut gemeint, doch er führte ins Leere.“

Lililja nickte nachdenklich und ließ den Blick über die versammelten Zauberwesen schweifen. Noch lagen viele Herausforderungen vor ihnen − aber die Entschlossenheit in den Gesichtern der Anwesenden ließ sie hoffen.



Meister Vatanos erklärte, dass die Blauschnäuzchen beim Kampf gegen den schwarzen Nebel nicht zu gebrauchen waren.

„Das macht nichts“, erwiderte Lililja mit ruhiger Stimme. „Es war auf jeden Fall ein Versuch wert. Meister Jadoruc, welche Erkenntnisse haben Eure Studien erbracht?“

Mit einem leisen Ächzen erhob sich Jadoruc von dem groben Stein, auf dem er bis eben geruht hatte. Er strich sich das lange Gewand glatt und sprach mit seiner tiefen, volltönenden Bassstimme:



Jadoruc erklärte, dass der Dunkle Magier vermutlich darauf aus sei, die Zaubergemeinschaft zu zerstören.

„Unsere Gruppe ist zu dem Schluss gekommen, dass der dunkle Magier Zwietracht unter uns säen will. Sein Ziel ist es, unsere Gemeinschaft zu zerschlagen, uns von innen heraus zu schwächen. Warum tut er das? Wir vermuten, dass er Vanavistaria unter seine Herrschaft zwingen will. Doch ein geeintes magisches Volk wäre eine zu große Hürde − ein zersplittertes hingegen eine leichte Beute. Deshalb schürt er Misstrauen und Unruhe. Wo hält er sich verborgen? Nach unserer Einschätzung operiert er aus einer Höhle heraus − einer, die schwer zugänglich ist, denn er wird kaum zulassen, dass ungebetene Gäste einfach in sein Versteck spazieren. Gleichzeitig darf sie sich nicht zu weit vom Zentrum des Hellen Lichtes entfernt befinden, da er unsere Bewegungen überwachen muss. Wir gehen also davon aus, dass er an einem Ort verweilt, der sowohl Schutz als auch Kontrolle gewährt.“

Lililja nickte nachdenklich. „Ich danke Euch, Meister Jadoruc, für Eure Einschätzung des dunklen Magiers. Wird Eure Gruppe weiterhin versuchen, weitere Erkenntnisse zu gewinnen?“

„Aber selbstverständlich!“ Jadorucs Stimme hallte tief durch die Höhle. „Allerdings müssen wir zunächst abwarten, welche weiteren Schritte dieser Dunkelfürst unternehmen wird. Erst dann können wir unsere Analyse fortsetzen.“

Wie schon einst bei der Vorbereitung auf den Schleiersturm, erstattete nun eine Gruppe nach der anderen Bericht über ihre Fortschritte. Schließlich waren alle Erkenntnisse zusammengetragen.

Lililja ließ ihren Blick durch die Runde schweifen. „Bleibt uns also nur noch das, was in den Straßen gemunkelt wird. Hat jemand Neuigkeiten aufgeschnappt?“

Die meisten Magier schüttelten den Kopf. Schließlich trat eine betagte Berggeistfrau vor. Ihre Stimme war leise und vom Atler gekennzeichnet.

„Der schwarze Nebel treibt die Menschen ins Haus. Kaum jemand verweilt länger als nötig unter freiem Himmel. Wenn sich die Leute treffen und über den Hauchzauberdunst sprechen, dann tun sie das in einer Hütte oder hinter verschlossenen Türen. Auf den Straßen hingegen bleiben ihre Lippen versiegelt.“

Lililja nickte bedächtig. „Verstanden. Gibt es sonst noch etwas? Eine Frage, die geklärt werden muss? Eine Idee, die sich lohnt, weiterzuverfolgen?“

Ein Schweigen legte sich über die Versammlung. Niemand hob die Hand.

„Dann danke ich euch für euer Kommen, für euren Einsatz und euren unermüdlichen Willen. Möge euer Heimweg sicher sein. Morgen früh versammeln wir uns erneut, um über die nächsten Schritte zu beraten.“

Mit diesen Worten verließ Lililja das Podium.

„Du machst dich außerordentlich gut dort oben“, bemerkte Rafyndor mit einem breiten Grinsen. „Man könnte fast meinen, du hättest nie etwas anderes getan.“

Lililja erwiderte sein Lächeln. „Danke.“ Ihr Blick schweifte durch den Raum. „Sind Pranicara und Demojon bereits zu den Lichtgeistern aufgebrochen?“

„Ja“, bestätigte Rafyndor. „Kurz nachdem sie sich leise beraten hatten, machten sie sich auf den Weg. Ich wette, die Lichtgeister ziehen bereits über das Land.“

„Vorzüglich“, sagte Lililja zufrieden.



Rafyndor berichtete, dass Pranicara und Demojon ziemlich schnell zu den Lichtgeistern aufgebrochen waren.

In der Tat hatten Pranicara und Demojon ihre Aufgabe längst erfüllt. Pranicara hatte Sarala gebeten, ihre Lichtgeister so zu entsenden, dass möglichst viele Areale gleichzeitig gereinigt würden. Sarala hatte diese Bitte bereitwillig aufgenommen und war mit ihrem Schwarm von dannen gezogen.

Nachdem sich Pranicara und Demojon voneinander verabschiedet hatten, waren sie ihrer Wege gegangen.

Während Pranicara durch den dichten Nebel zu ihrer Hütte schritt, gingen ihr die Gedanken an den jungen Vykati nicht mehr aus dem Sinn. Noch nie war er ihr unter den zahllosen Zauberwesen, die die Versammlungshöhle füllten, aufgefallen. Und das überraschte sie nun, nachdem sie ihn kennengelernt hatte. Sie musste sich eingestehen, dass er einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen hatte.



Pranicara dachte auf dem Heimweg über Demojon nach.

Auf dem Weg zur Morgenglanzlichtung hatten sie sich unterhalten, und Pranicara war rasch klar geworden, wie sehr Demojon sich von jenen Vykati unterschied, denen sie bisher begegnet war. Bereits sein Verhalten ihr gegenüber zeugte von einer bemerkenswerten Andersartigkeit.

Die Vykati neigten gemeinhin dazu, sich für erhabener zu halten als die Naturvölker, deren Magie nicht so ausgeprägt war wie die ihre. Sie begegneten anderen oft mit herablassender Distanziertheit − doch Demojon hatte in keiner Weise diesen Eindruck vermittelt. Er hatte ihre Worte aufmerksam verfolgt, ihre Fragen ernst genommen und ohne jegliche Überheblichkeit darauf geantwortet.

Und dann dieses Lachen!

Vykati galten als beherrscht, als verschlossen, stets darauf bedacht, ihre Emotionen zu zügeln. Doch Demojon lachte − oft und gerne, voller Wärme und Offenheit.

Er hatte ihr erzählt, wie er Lililja kennengelernt hatte − bei einem magischen Zwischenfall, zu dem sie beide als Berater gerufen worden waren. Sie hatte ihm im Gegenzug geschildert, wie Lililja einst sie und Rafyndor aus der Jada-Eiche befreit hatte. Er hatte fassungslos den Kopf geschüttelt, als sie ihm von Gamdhod berichtete, der sie damals in das uralte Gehölz gesperrt hatte.

„Ein gewöhnlicher Goblin − imstande, einen derart mächtigen Fluch zu wirken?“, hatte er ungläubig gemurmelt.

Pranicara hatte gesehen, wie seine Stirn sich in tiefe Falten legte, während er über ihre Worte nachsann. Dann aber hatte er wieder gelächelt − und in diesem Moment war ihr bewusst geworden, wie strahlend blau seine Augen waren.

Ja, er war außergewöhnlich − in vielerlei Hinsicht.

Groß gewachsen, schlank, mit einem kantigen Gesicht und kurzem, blondem Haar − doch es waren seine Augen, diese intensiv leuchtenden, beinahe unwirklich blauen Augen, die ihr nicht mehr aus dem Sinn gingen. Wenn er lachte, schienen sie noch heller zu erstrahlen, als trügen sie das Licht der Morgenglanzlichtung in sich. Und wenn er sie ansah…

Pranicara schüttelte den Kopf, um die Gedanken fortzuwischen.



Pranicara waren Demojons intensiv strahlend blaue Augen aufgefallen.

Pranicara!, tadelte sie sich im Stillen. Dies ist nicht die Zeit für derlei Träumereien!

Und doch − Demojon hatte etwas in ihr berührt, das sie nicht leugnen konnte.

Das lag bestimmt nur an der Situation, redete sie sich ein. In Zeiten der Bedrohung reagierten Wesen oft irrational. Und offenbar entwickelte sie unter Druck eine seltsame Neigung, sich Hals über Kopf in den Erstbesten zu verlieben, der ihr freundlich begegnete.

Ja, das musste es sein. Nichts weiter.



Als Pranicara zu ihrer Hütte kam, warteten nur noch wenige Patienten im schwarzen Nebel auf sie.

Als sie ihre Hütte erreichte, sah sie einige der wenigen verbliebenen Wesen im schwarzen Nebel stehen. Ihr Anblick schmerzte sie: gebeugte Gestalten, von Schwermut gezeichnet, in dunklen Mänteln gehüllt wie Schatten, die sich kaum noch voneinander unterscheiden ließen.

Seit die düsteren Schwaden am gestrigen Tag über den Boden gezogen waren, war die Zahl der Ratsuchenden rapide gesunken.

Doch Pranicara wusste: Jene, die am dringendsten Hilfe benötigten, schafften es nicht mehr bis zu ihr.

So hatte sie − nach langer Zeit − wieder begonnen, Hausbesuche zu machen. Etwas, das sie seit Mojalians Abschied kaum mehr hatte bewerkstelligen können.

Auch heute würde sie durch das Nebelmeer wandern, um die Schwächsten aufzusuchen. Solange der Lichtsegen noch auf ihr lag, konnte sie durchhalten. Danach aber würde selbst sie kämpfen müssen − gegen die Schwermut, die in den Nebelschwaden lauerte und sich mit kalten Fingern nach jeder ungeschützten Seele ausstreckte.

Es gab Wichtigeres, als sich in eine Romanze zu verlieren.

Mit einem Seufzen richtete sie sich auf und betrat ihre Hütte. Gleich würde sie den ersten Patienten hereinbitten. Doch einen kurzen Moment gestattete sie sich, an Demojons leuchtend blaue Augen zu denken. Nur diesen einen Moment.

Hätte sie geahnt, welche Gedanken Demojon auf seinem Weg zur Arbeit begleiteten, wäre sie womöglich vollends aus dem Gleichgewicht geraten.

Denn längst schon war sie ihm aufgefallen.

Oft hatte er sie in der Versammlungshöhle beobachtet, stets in Gesellschaft Lililjas und des Waldhüters, zumeist begleitet von diesem schwarzen Korvum-Raben namens Skukius. Ihre Haltung war aufrecht, ihr Auftreten von einer Selbstsicherheit geprägt, die ihn unwillkürlich in ihren Bann zog.

Doch es war nicht allein ihr Wesen, das seine Aufmerksamkeit gefesselt hatte − auch ihre außergewöhnliche sanftgrüne Hautfarbe verlieh ihr eine beinahe unwirkliche Schönheit, die sie einzigartig machte.



Demojon war glücklich, dass er Pranicara kennengelernt hatte.

Seine Freunde hatten längst bemerkt, dass sein Blick sich immer wieder zu ihr verirrte. Mehr als einmal hatten sie ihn ermuntert, endlich den Mut aufzubringen, sich ihr vorzustellen. Doch Demojon hatte stets gezögert.

Ein Grund für seine Zurückhaltung lag in der vertrauten Art, in der Pranicara mit dem Waldhüter umging. Sie schienen einander nah zu stehen, betraten oft gemeinsam die Höhle, und Demojon konnte nicht einschätzen, ob sie mehr als Freundschaft verband. Immerhin waren beide Waldgeister − es hätte also durchaus nahegelegen, dass sie ein Paar waren.

Als Lililja an diesem Tag vorschlug, dass Pranicara mit ihm zusammenarbeiten sollte, hatte sein Herz für einen Moment schneller geschlagen. Und als sie dann ohne Zögern zu ihm herüberkam, war es ihm fast unmöglich gewesen, seine Freude zu verbergen. Endlich bot sich ihm die Gelegenheit, sie besser kennenzulernen.

Doch eine Sorge nagte an ihm: Seine Freunde. Sie kannten ihn zu gut, und es war nicht unwahrscheinlich, dass sie sich zu unpassenden Bemerkungen hinreißen lassen würden. Um das zu vermeiden, hatte er kurzerhand vorgeschlagen, dass sie sofort aufbrechen sollten. Zu seiner Erleichterung hatte sie umgehend zugestimmt.

Und dann − auf dem Weg zur Morgenglanzlichtung − hatte sie beiläufig erwähnt, dass der Waldhüter ihr Cousin sei.

Einen Moment lang hatte Demojon geglaubt, sich verhört zu haben. Doch als ihm die Bedeutung dieser Worte bewusst wurde, hatte er sich zusammenreißen müssen, um seine Freude nicht allzu offensichtlich zu zeigen. Insgeheim jedoch hätte er sie am liebsten auf der Stelle umarmt.

Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, während er weiterging.

Doch ein anderer Gedanke ließ ihm keine Ruhe.



Demojon wunderte sich über die magische Macht, die der Goblin damals gezeigt hatte.

Diese Geschichte mit dem Goblin und der Jada-Eiche − etwas daran war merkwürdig.

Ein gewöhnlicher Goblin besaß nicht annähernd genug Magie, um zwei Kinder in eine Jada-Eiche zu verbannen. Ein solcher Fluch überstieg bei Weitem die Kräfte seines Volkes. Nein, das konnte nicht allein Gamdhods Werk gewesen sein.

Es gab nur eine Erklärung: Er musste eines der legendären Evakara-Amulette gefunden haben.

Er erinnerte sich vage an einen Text, den er einst studiert hatte − eine Abhandlung über rätselhafte Artefakte, die tief in einem verwachsenen Waldstück entdeckt worden waren. Die Evakara-Amulette wurden dort erwähnt: Relikte von uralter Macht, von denen nur wenige jemals gesehen worden waren.

Doch ehe er Pranicara von seinem Verdacht berichtete, wollte er Gewissheit haben.

Ein erneutes Nachforschen war unerlässlich − und, so dachte er mit einem schmunzelnden Lächeln, es würde ihm eine vortreffliche Gelegenheit bieten, sie bald wieder anzusprechen.



Demojon hoffte, bald Parnicara erneut
ansprechen zu können.

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