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Nach dem Ende der Versammlung trat Lililja vor und richtete eine eindringliche Bitte an die versammelten Vykati. Sie forderte sie auf, sich um Demojon zu scharen, um gemeinsam die Wuruhudi-Steine aus dem Wald zur Morgenglanzlichtung zu transportieren.
Doch ihre Worte verhallten ungehört. Betretenes Schweigen war die einzige Antwort.
Lililja unterdrückte ein Seufzen. Sie hatte es geahnt. Demojon war in den Reihen seines eigenen Volkes ein Außenseiter − ein Unangepasster, jemand, den man mied, weil er nicht in die rigiden Vorstellungen eines Vykati passte. Zu leidenschaftlich, zu impulsiv, zu unberechenbar für jene, die Strenge und Beherrschung als höchste Tugenden betrachteten. Dass er in seinem Fachgebiet über bemerkenswerte Fähigkeiten verfügte, änderte nichts an der Geringschätzung, die ihm entgegengebracht wurde.
Ein Gefühl von Zorn und Trauer stieg in ihr auf. Konnten diese engstirnigen Wesen denn nicht erkennen, wie essenziell es war, die Felsen hierherzubringen?
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Pranicara war entsetzt über die Ablehnung, die Demojon von den Mitgliedern seines Volkes erfuhr.
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Auch Pranicara verstummte fassungslos. Dass die Vykati auf andere magische Völker herabblickten, war ihr bekannt. Doch mit welcher Kälte und Verachtung sie sich selbst gegenüber einem der Ihren verhielten, nur weil er nicht ihren Normen entsprach, ließ sie erschaudern.
Ihr Blick suchte Demojon. Er erwiderte ihn mit einem schiefen Lächeln und zuckte gleichmütig die Schultern.
„Ich hatte dich gewarnt“, murmelte er mit einer Spur von Bitterkeit. „In ihren Augen bin ich ein missratener Vykati.“
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„Unsinn!“, entgegnete Pranicara mit unüberhörbarer Empörung. „Du bist weder missraten noch minderwertig. Du bist einzigartig und wundervoll! Lass dir nicht einreden, dass du nichts wert bist!“ Ihre Stimme wurde weicher, während sie behutsam eine Hand an seine Wange legte. „Ich finde dich großartig. Und ich bin glücklich, dass du an meiner Seite bist.“
Ein Hauch von Wärme schlich sich in Demojons Miene, ein fast unmerkliches Lächeln. Er zog Pranicara in seine Arme, doch vor den prüfenden Blicken der anderen Vykati scheute er sich, sie zu küssen.
Da geschah etwas Unerwartetes.
Lililja blinzelte überrascht, als die alte Nanistra das Podium betrat. Mit bedächtigem Schritt trat sie an den Rand, erhob den Blick und ließ ihn mit einer Strenge über die Menge wandern, die selbst die hochmütigsten Vykati in ihrer Haltung erschüttern ließ.
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Dann sprach sie − mit fester, klarer Stimme, die keinen Widerspruch duldete: „Ihr solltet euch schämen! Demojon hat mit den Wuruhudi-Steinen eine Entdeckung gemacht, die über das Schicksal unserer Zaubergemeinschaft entscheiden könnte. Und ihr weigert euch, ihm zu helfen, nur weil er nicht eurer Vorstellung eines vorbildlichen Vykati entspricht? Ihr wisst genau, dass nur wir über die Magie und die Kraft verfügen, diese Felsen hierherzubringen! Also legt eure persönlichen Animositäten beiseite und tut, was notwendig ist! Oder wollt ihr etwa zulassen, dass eine alte Frau diese Aufgabe allein übernimmt?“
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Nanistra rief die Vykati dazu auf, Demojon zu unterstützen.
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Sie machte eine kurze Pause, bevor sie scharf hinzufügte: „Solltet ihr euch weiterhin verweigern, werde ich selbst Demojon unterstützen. Und falls sich tatsächlich jemand findet, der mir diese Aufgabe abnehmen will, dann frage ich mich, ob er ebenso die Größe besitzt, seine Engstirnigkeit abzulegen.“
Ein unruhiges Murmeln lief durch die Menge. Die Vykati wechselten verlegene Blicke, ihr Stolz rang mit ihrem Pflichtgefühl.
Schließlich traten zwei junge Vykati vor. „Wir helfen dir“, erklärten sie knapp, doch während ihre Worte an Demojon gerichtet waren, streiften ihre Blicke Pranicara mit unverhohlener Geringschätzung.
Leise neigte sich Pranicara zu Demojon und raunte: „Sag nichts. Ich komm damit klar.“ Dann zwinkerte sie ihm aufmunternd zu und trat beiseite, um sich zu Rafyndor zu gesellen.
Kaum war sie von Demojons Seite gewichen, da trat ein weiterer Vykati hervor. Mit fester Stimme verkündete er: „Ich helfe ebenfalls.“
Nach und nach fanden sich immer mehr Vykati, die dem Aufruf Nanistras folgten. Widerwillig zunächst, dann mit wachsender Entschlossenheit. Als schließlich eine Gruppe von zehn Vykati bereitstand, um beim Transport der Felsen zu helfen, nickte Demojon und machte sich auf den Weg.
Endlich hatte Pranicara die Gelegenheit, Skukius einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen.
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Nach der Versammlung untersuchte Pranicara Skukius noch einmal intensiv.
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„Und du bist dir sicher, dass der dunkle Magier Flüche auf dich geschleudert hat?“, fragte sie schließlich, offenkundig erstaunt. „Ich kann keinerlei frische Wunden entdecken − nur eine Vielzahl alter Narben.“
Skukius nickte bedächtig. „Das sind Überbleibsel aus meinem früheren Leben bei den dunklen Magiern“, erklärte er mit gedämpfter Stimme.
Pranicara ließ ihren Blick erst über ihn, dann über die übrigen Anwesenden gleiten, in deren Mienen sich ebenso viel Verwunderung spiegelte wie in ihrer eigenen.
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„Nun“, murmelte sie schließlich, „dann gibt es nur zwei denkbare Erklärungen. Entweder hat er dich jedes Mal verfehlt...“
„Unmöglich!“, unterbrach Skukius sie mit Nachdruck. „Er war stets von unfehlbarer Treffsicherheit!“
„… oder“, fuhr Pranicara unbeirrt fort, „du hast durch deinen magischen Unfall eine Immunität gegen dunkle Magie entwickelt.“
Skukius′ Augen weiteten sich, als würde ihm in diesem Moment eine entscheidende Erkenntnis dämmern.
„Das würde erklären“, sagte er langsam, „weshalb es mir gelungen ist, aus jenem magischen Käfig zu entkommen, in den Hadadust meine Familie und mich gesperrt hatte − um an uns dunkle Flüche zu erproben.“
Ein Schauder lief durch die Umstehenden. Ihre Gesichter wurden blass, als hätten die Worte des geflügelten Wesens eine eisige Hand nach ihren Seelen ausgestreckt.
Rafyndor presste die Kiefer aufeinander, sein Blick verdüsterte sich. „Was hat dieser Schurke getan?“, knurrte er, als könne er nicht glauben, was er da hörte.
Skukius wiederholte es mit ernster Miene und fügte nach kurzem Zögern hinzu: „Das ist auch der Grund, warum ich dir bei der Vorbereitung auf den Schleiersturm nicht helfen konnte, Rafyndor. Ich war nicht in der Lage, die magischen Netze vor den Höhlen zu befestigen. Etwas in mir... hinderte mich daran.“
Rafyndor betrachtete ihn nachdenklich, dann nickte er langsam.
Pranicara trat näher, ihre Stimme war sanft, doch ihre Worte duldeten keinen Widerspruch. „Skukius, ich würde dich heute Nacht gerne unter Beobachtung halten. Du wirkst erschöpft, und ich halte es nicht für ratsam, dich in diesem Zustand allein fliegen zu lassen. Würdest du einverstanden sein, die Nacht bei mir zu verbringen?“
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Ein Ausdruck von Panik flackerte in Skukius′ Augen auf, und fast instinktiv wandte er sich an Rafyndor, als hoffe er auf einen Ausweg.
Der Waldhüter verstand den stummen Hilferuf und wandte sich an Pranicara. „Kann ich diese Aufgabe übernehmen? Falls es nur darum geht, dass er nicht allein ist, könnte er ebenso gut mit mir in meine Waldhütte kommen.“
Pranicara musterte ihn kurz, dann nickte sie zustimmend. „Das ist durchaus in Ordnung. Ich werde dir ein Tonikum vorbeibringen, mit dem du sein Gefieder sanft einreiben musst. Es sollte nicht nur seine Erschöpfung lindern, sondern auch gegen die alten Narbenschmerzen helfen.“
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Rafyndor bat, Skukius’ Pflege für die Nacht übernehmen zu dürfen.
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Rafyndor warf Lililja einen fragenden Blick zu, doch sie lächelte milde.
„Heute Abend werden wir auf unseren Spaziergang verzichten“, verkündete sie mit wohlwollender Nachsicht. „Ich denke, du und Skukius werdet genug Gesprächsstoff haben.“
Rafyndor strahlte den geflügelten Gefährten an. „Dann kommst du eben mit zu mir. Und falls du es wünschst, kann Rangalo ebenfalls mitkommen − vorausgesetzt, er legt nicht meine ganze Hütte in Schutt und Asche.“
Er verdrehte spielerisch die Augen, während Lililja und Pranicara in fröhliches Gelächter ausbrachen.
Unterdessen kehrte Demojons Gruppe auf die Morgenglanzlichtung zurück.
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Jeweils zwei Vykati ließen einen Felsen vor sich herschweben.
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Die Vykati bewegten die gewaltigen Felsen mit vereinten Kräften − jeweils zwei von ihnen legten die Hände auf einen der massiven Brocken und ließen ihn mit konzentrierter Magie vor sich her schweben. Demojon, der die Koordination übernahm, lenkte ihre Schritte mit ruhigen, bestimmten Anweisungen und ließ die Steine in einem weiten Ring um die Lichtung platzieren.
Als der letzte Fels an seiner vorgesehenen Position lag, eilte er mit federnden Schritten von einem Wuruhudi-Stein zum nächsten, legte seine Hand auf die rauen Oberflächen und sprach mit klarer Stimme: „Vadho Wuruhudi! Entfalte dich und lass dein wahres Potenzial erstrahlen.“
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Kaum hatte er die Worte vollendet, begannen die Adern in den Steinen rhythmisch zu pulsieren. Ein leises Vibrieren lag in der Luft, als die Felsen wuchsen − sie streckten sich in die Höhe, breiteten sich aus, bis sie schließlich die gewaltige Größe von vier Metern erreichten. Erst dann verklang das geheimnisvolle Leuchten, und die Adern auf den Felsoberflächen wurden wieder still.
Demojon trat einen Schritt zurück und musterte sein Werk mit kritischem Blick. Fast alles war perfekt − fast. Ein Stein stand nicht ganz dort, wo er sein sollte. Nur zwei Schritte weiter nach links, dachte er, dann wäre die Anordnung ideal. Doch der Felsbrocken war nun so massiv, dass es zehn Vykati bedurfte, um ihn noch einmal zu bewegen.
Er ließ den Blick über seine Helfer schweifen und stellte mit Erstaunen fest, dass sie ihn nicht etwa mit Gleichgültigkeit oder Skepsis betrachteten, sondern mit unverhohlener Bewunderung. Eine Wärme, die er nicht gewohnt war, flackerte in seinen Gedanken auf − und ein leiser Zweifel, ob dies wirklich galt oder nur ein flüchtiger Moment war.
Unsicher wandte er sich Pranicara zu. Sie strahlte ihn voller Stolz an, reckte den Daumen in die Höhe und begann begeistert zu applaudieren.
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Demojon räusperte sich, bemühte sich um eine feste Stimme und sprach: „Darf ich euch noch einmal um einen Gefallen bitten? Dieser Felsen müsste noch ein wenig versetzt werden. Wenn ihr alle gemeinsam anpackt, sollte das möglich sein.“
Ohne ein einziges Wort des Protests traten die Vykati heran. Demojon erklärte, wohin der Felsen verschoben werden musste, und wies jedem von ihnen einen exakten Platz zu, an dem er seine Hände auflegen sollte.
Als alle bereit waren, zählte er langsam von drei abwärts. Auf das gemeinsame „Hovara!“, hob sich der Stein lautlos in die Höhe.
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Demojon bat die Helfer, noch einmal beim Verrücken eines gewachsenen Felsen zu helfen.
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In konzentrierter Präzision machten die Vykati winzige, gleichmäßige Schritte und verschoben den Felsen behutsam. Sobald er die gewünschte Position erreicht hatte, rief Demojon: „Stopp!“ Wieder zählte er von drei abwärts, und als das letzte Wort verklang, sprachen sie im Chor: „Dropa!“
Sanft senkte sich der Fels an seinen neuen Platz und verharrte dort − nun genau an der Stelle, die Demojon für ideal hielt.
Er atmete tief durch, ließ den Blick über das vollendete Werk gleiten und strahlte schließlich. „Ich danke euch“, sagte er, seine Augen leuchteten vor Freude. „Nun stehen die Felsen genau dort, wo sie strategisch am besten wirken.“
Einen Moment lang herrschte Stille. Dann begann einer der Vykati zu klatschen − ein einzelner, zögerlicher Applaus, der sich jedoch rasch ausbreitete. Bald schon erfüllte ein rauschender Beifall die Lichtung, in den nicht nur die Vykati, sondern auch die übrigen Zauberwesen einstimmten.
Demojon wurde rot. Diese ungewohnte Anerkennung ließ ihn unruhig werden, und er wusste nicht, wohin mit sich. Unsicher suchte er Pranicaras Blick − und als er ihr warmherziges Lächeln sah, fand er darin den Anker, den er brauchte.
Als der Applaus schließlich abebbte, lief Pranicara auf ihn zu, fiel ihm strahlend um den Hals und rief begeistert: „Das war sagenhaft! Alle Wesen deines Volkes waren tief beeindruckt von dir!“
Demojon seufzte leise und erwiderte mit einem schiefen Lächeln: „Leider wird diese Euphorie nicht lange anhalten. Sobald ich meine Begeisterung wieder einmal nicht zügle, werden die alten Vorbehalte zurückkehren − stärker als zuvor.“
Das weitaus schwerwiegendere Problem, jenes dunkle Geheimnis, das unausweichlich zu seiner endgültigen Verbannung aus der Gemeinschaft führen würde, sprach er nicht aus. Nicht jetzt.
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Auf dem Weg zu Rafyndors Hütte erzählte Skukius von seinen Albträumen.
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Nachdem sich die Versammlung endgültig aufgelöst hatte, nahm Rafyndor den Korb mit dem Korvum-Raben an sich und machte sich auf den Weg zurück zu seiner Waldhütte.
Während sie durch das dämmernde Unterholz schritten, zögerte Skukius einen Moment, als müsse er sich erst Mut zusprechen. Schließlich sagte er leise: „Rafyndor… ich werde von Albträumen gequält. Immer wieder führen sie mich zurück in jene dunklen Zeiten unter den Magiern. Es kann sein, dass ich im Schlaf schreie. Deshalb wollte ich nicht bei Pranicara bleiben.“
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Rafyndor betrachtete seinen Gefährten mit mitfühlendem Blick. „Wenn du schreist“, sagte er sanft, „werde ich dir beruhigend über den Rücken streichen. Meinst du, das könnte helfen?“
Skukius′ Augen flackerten kurz, ehe er zögernd nickte. „Wir können es versuchen. Aber eigentlich wollte ich dich nur vorwarnen.“
Als sie schließlich die schlichte, aber behagliche Hütte erreichten, stellte Rafyndor Skukius′ Korb so an sein Bett, dass er ihn auch im Liegen mühelos erreichen konnte. Einen Moment lang herrschte Stille, in der nur das gelegentliche Knacken des Holzes zu hören war. Dann fragte Rafyndor behutsam: „Wie kommt es eigentlich, dass du plötzlich so offen über deine Vergangenheit sprichst?“
Skukius ließ den Blick über die Dachsparren gleiten, als suche er dort nach den richtigen Worten.
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„Als ich damals zu euch kam, wollte ich alles hinter mir lassen. Meine Erinnerungen, mein schlechtes Gewissen… Ich war geflohen und hatte meine Familie in Hadadusts Gewalt zurückgelassen. Ich versuchte, es zu verdrängen − so zu tun, als sei es niemals geschehen. Doch als ich heute Hadadusts Stimme hörte, war es, als lähme mich eine unsichtbare Hand. Ich konnte mich nicht rühren. Dann dämmerte mir, dass Hadadust womöglich jener dunkle Magier ist, der Vanavistaria vernichten will. Und ich dachte an euch, besonders an dich und Rangalo. Plötzlich wurde mir klar: Ich kann nicht zulassen, dass er euch das Gleiche antut, was er mir und meiner Familie angetan hat. In diesem Moment fiel die Starre von mir ab. Ich wusste, dass ich mich meiner Vergangenheit stellen muss.“
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Rafyndor stellte Skukius’ Korb so, dass er im Liegen zu ihm hinübergreifen konnte.
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Unterdessen war Lililja in ihr Heim zurückgekehrt. Die Aussicht auf einen stillen Gedanken-Abend mit Mojalian erfüllte sie mit Vorfreude, doch zugleich lastete ein leises Schuldgefühl auf ihr. In den letzten Tagen hatte sie Rafyndor ihm vorgezogen − dabei war es Mojalian, der sie seit ihrer unfreiwilligen Amtsübernahme unermüdlich unterstützt hatte. Er hatte ihr stets beigestanden, hatte sie geliebt, ohne etwas dafür zu verlangen. Und sie? Hatte sich ihm gegenüber undankbar gezeigt.
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Lililja wollte sich bei Mojalian dafür entschuldigen, dass sie Rafyndor ihm vorgezogen hatte, doch Mojalian winkte dies als unnötig ab.
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Sie sandte ihm diesen Gedanken, wollte sich entschuldigen − doch Mojalian lachte leise.
Seine Stimme klang warm und zärtlich in ihrem Geist: Ach, mein Liebling… glaubst du wirklich, ich könnte dir deswegen grollen? Du kennst Rafyndor seit so vielen Jahren, hast dich immer als sein Beschützer gesehen. Meinst du, ich hätte erwartet, dass du für mich deine Freunde aufgibst? Selbst wenn wir vereint wären, wenn wir uns jeden Tag von Angesicht zu Angesicht sehen könnten – Rafyndor würde stets einen größeren Platz in deinem Herzen einnehmen als ich. Doch ich weiß, dass ich ebenfalls fest in deinem Herzen verankert bin. Und das allein ist es, was zählt.
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In ihrem Geist erschien sein Bild − ein sanftes, liebevolles Lächeln, das all ihre Zweifel hinwegwischte.
Dann fragte er: Bist du bereit, den Schutzzauber über dich zu sprechen? Damit dich das Amulett nicht mehr erspüren kann?
Lililja nickte. Mojalian sprach die Worte vor, und sie wiederholte sie laut: „Im Glanz der inneren Sonnenstrahlen, mögest du, dunkles Amulett, erblinden und taub werden für all mein Tun und Sprechen.“
Ein sanfter Schauer durchlief sie, als sich der Zauber um sie legte.
Jetzt bist du für alle Zeiten geschützt, mein Liebes, erklärte Mojalian zärtlich.
Dankbar lächelte sie und begann, ihm von Skukius′ Erkenntnissen zu berichten − von den zahlreichen Amuletten und Artefakten, die Hadadust in seiner Gewalt hatte. Kaum hatte sie geendet, spürte sie, wie Unruhe in Mojalian erwachte.
Was ist, Mojalian?, fragte sie besorgt.
Er schwieg einen Moment, als ränge er mit sich. Dann seufzte er und sprach mit gedämpfter Stimme: Diese Artefakte… Sie deuten auf die Beteiligung eines Unda Palata hin.
Ein eiskalter Schrecken fuhr Lililja durch die Glieder. Ein Unda Palata? Aber wenn er bereits hier ist − und keiner von euch zu uns gelangen kann − dann sind wir verloren!
Beruhige dich, Liebes, beschwichtigte Mojalian sie sanft. Noch wissen wir nicht mit Sicherheit, dass er sich bereits auf eurer Welt befindet. Es gibt lediglich Hinweise auf seine Einmischung. Außerdem könnte es eine Möglichkeit geben, das Portal zu reparieren. Es fehlt ein Smaragd − wenn er wiederbeschafft würde, könnte das Portal wieder in beide Richtungen funktionieren.
Lililja hielt den Atem an.
Du musst morgen unbedingt mit Nanistra sprechen, sprach Mojalian in eindringlichem Ton weiter, noch bevor du die Versammlung einberufst. Sie muss endlich das Geheimnis um das Portal lüften. Ich bin mir sicher, dass sie mehr weiß, als sie bisher preisgegeben hat.
Lililja nickte entschlossen. Das Wissen um diese Möglichkeit ließ neue Hoffnung in ihr aufkeimen − so zerbrechlich sie auch sein mochte.
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Mojalian befürchtete, dass an dem Angriff des Dunklen Magiers ein Unda Palata beteiligt sein könnte.
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